400 Menschen demonstrieren für Abrüstung statt Aufrüstung
Am 30. April 2024 zogen 400 Menschen beim Ostermarsch vom Alten Meßplatz über den Paradeplatz zu den Kapuzinerplanken. Veranstalter waren das Friedensbündnis Mannheim sowie weiteren Organisationen, darunter die DFG-VK.
An den verschiedenen Stationen sprachen mehrere Redner (Links auf die Reden siehe unten). Bei der Auftaktkundgebung wies Klaus Waiditschka vom Netzwerk Friedenssteuer auf die gigantischen Kosten der Aufrüstung zulasten anderer Bereich hin. Er forderte eine gesetzliche Möglichkeit, dass Steuerzahler wählen können, ob sie für oder gegen die Verwendung des Geldes für Rüstung und Militär sind. Damit könne ihrer Gewissensentscheidung Rechnung getragen werden, ähnlich wie bei der Kriegsdienstverweigerung.
Sozial- und Wirtschaftspfarrer Maximilian Heßlein forderte die Bundesregierung auf, keine weiteren Waffen zu liefern und stattdessen auf Verhandlungen zu drängen. Durch noch mehr Rüstungsausgaben würde die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert und die soziale Spaltung forciert. Es gelte mehr Gerechtigkeit zu erreichen, auch als wesentliche Voraussetzung für Frieden.
Warnung vor Putin und der Nato
Die Demo zog durch die Breite Straße zum Paradeplatz, wo der ehemalige Fernsehmoderator Franz Alt vor Putin warnte und die Nato ebenfalls kritisierte. Die Ukraine zu unterstützen sei genauso unerlässlich wie Waffenstillstand und Verhandlungen. Der dritte Weltkrieg gegen die Umwelt müsse gestoppt werden und die Rüstungsausgaben für Umwelt und Klimaschutz umgelenkt werden.
Bei der Abschlusskundgebung auf den Kapuzinerplanken ging der Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des internationalen Versöhnungsbundes, Clemens Ronnefeldt auf die Aussichten für Verhandlungen im Ukraine-Krieg ein und auf gewaltfreien Widerstand in Russland. Er plädierte für die Unterstützung von Rolf Mützenich (SPD), der sich für ein Einfrieren des Ukraine-Kriegs ausgesprochen hat. Zur Situation in Nahost wies er auf das unermessliche Leid hin, das durch den Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 mit mehr als 1200 Toten verursacht wurde. Ihnen gelte sein Mitgefühl genauso wie den mehr als 32000 Toten und 70000 Verletzten im Gazastreifen. Er nannte Menschen und Organisationen in Israel und Gaza, die sich gegen Hass und weitere Waffengewalt einsetzen. Was jede und jeder tun kann, um einen sofortigen Waffenstillstand und Unterstützung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu erreichen, erwähnte er ebenfalls.
Zeitungsanzeige für Ostermarsch-Beteiligung
Vor den Ostermärschen hatten Kanzler Scholz und die Außenministerin Baerbock vor der vermeintlichen Naivität der Friedensaktivisten gewarnt. Das Netzwerk Friedenskooperative wertet das als Beweis für den Einfluss der Friedensbewegung, wenn sich führende Politiker:innen zu solchen Warnungen veranlasst sehen.
Die Friedenskooperative hat die Reden und Medienbericht zum Ostermarsch auf ihrer Website veröffentlicht. Sie organisiert Mitmachaktionen und gibt die Zeitschrift FriedensForum heraus. In einer von ihr angestoßenen Zeitungsanzeige haben 2000 Personen und 71 Organisationen in der taz und Der Zeit zur Beteiligung an den Ostermarsch-Aktionen aufgerufen.
Der Mannheimer Morgen und die Rhein-Neckar-Zeitung (siehe Links) berichteten über den Ostermarsch. Im Gegensatz zum wenig informativen RNZ-Artikel war der MM-Artikel erfreulich objektiv und informativ. Alts Kritik an Putin und Nato werden korrekt wiedergegeben und lobend erwähnt, dass in Mannheim ein schwieriger Spagat gelungen sei. Einerseits sei der brutale Hamas-Terrorüberfall scharf verurteilt worden und die Freilassung der Geiseln gefordert worden. Andererseits wurde auch die israelische Kriegsführung und Ministerpräsident Netanjahu zurückgewiesen.
Spaziergang an der Coleman-Kaserne
Am 1. April 2024 waren rund 50 Ostermarschierer:innen zur Coleman gekommen, um auf die militärischen Aktivitäten in der US-Kaseren hinzuweisen und deren Konversion zu fordern. Dort werden Panzer und gepanzerte Fahrzeuge gewartet und immer wieder ins Baltikum und Polen zu Militärübungen und Manövern transportiert. Cyrus Mobasheri erklärte in seiner Rede, welche psychologischen Muster im Gaza- und im Ukraine-Krieg und wirken. Die vielen Toten dürften nicht umsonst gestorben sein, ist eine Einstellung die jede Kriegspartei veranlasst, weiterzukämpfen, statt zu verhandeln.
Reden
Das Friedenskooperative hat die meisten Reden der Ostermärsche auf seiner Website zum Nachlesen gespeichert.
Medienecho
Vor und nach dem Ostermarsch gab es mehrere Medienberichte.
So lief der Ostermarsch, RNZ 02.04.2024
Frieden schaffen ohne Waffen? MM 02.04.2024, MM 02.04.24 (Bezahlschranke)
Menschen demonstrieren für Frieden: Ostermärsche am Karsamstag in vielen baden-württembergischen Städten, SWR 30.03.24 In einem Überblicksartikel berichtet der SWR über Ostermarsch-Aktionen in baden-württembergischen Städten, darunter auch in Mannheim.