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Gökay Akbulut

09/21/2021

Friedens- und Sicherheitspolitik auf dem Prüfstand

Bundestagskandidat*innen nehmen Stellung

Podiumsdiskussion mit BTW-Kandidierenden 16.06.2021 Ludwigshafen, Pesch-Haus

Am 15. Juni 2021 stellten sich Vertreter von vier Parteien der friedens- und sicherheitspolitischen Diskussion, die hybrid im Internet und im Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen durchgeführt wurde. Monika Bossung-Winkler von pax christi Speyer begrüßte im Namen der Veranstalter die Anwe­senden und erklärte, dass von der CDU wegen Terminschwierigkeiten niemand kommen konnte und die AfD aus prinzipiellen Erwägungen nicht eingeladen worden sei. Aus dem Wahlkreis Mann­heim waren die Kandidatinnen Isabel Cademartori (SPD) und Gökay Akbulut (Linke) gekommen und für Ludwigshafen die Kandidaten Armin Grau (Grüne) und Michael Goldschmidt (FDP).

Die rund 40 Teilnehmer*innen erlebten eine informative Diskussion, die Andreas Zumach professionell moderierte.

Logo Sicherheit neu denken

Was die Kandidierenden zu Sicherheit neu denken meinen
Vor dem Einstieg in die Fragerunden bot Moderator Andreas Zumach (Journalist, u. a. als UNO-Korrespondent für die tageszeitung) den Kandidierenden die Möglichkeit, ihre Meinung zum Szenario zu äußern.
Alle vier Kandidierenden äußerten sich positiv über das Szenario, weil es eine Friedensvision aus­führlich und konkret beschreibe und kritisierten die zu große Bedeutung von Rüstung. Allerdings bezweifelten Cademartori, Goldschmidt und Grau, dass Deutschland einen Allein­gang oder Sonderweg beschreiten könne. Akbulut hingegen bemängelte, dass zur Friedenspolitik die Kritik am Ka­pitalismus und am System sowie an der Nato gehöre, auch wenn sie sich mit vielen Forderungen des Szenarios identifiziere. Die Parteien würden zwar von Frieden reden, bei Abstimmungen aber im Widerspruch dazu abstimmen.

Sicherheit neu denken im Überblick
Zu Beginn stellte Stefan Maaß Grundzüge des Szenarios „Sicherheit neu denken – Von der mi­litärischen zur zivilen Sicherheit“ dar, das pazifistische Mitglieder der Evangelischen Landeskirche in Baden entwickelt haben. Es beschreibt, wie ein Ausstieg aus der militärischen Friedenssicherung und ein Umstieg in eine rein zivile Sicherheits­politik bis zum Jahr 2040 gelingen könnte (ähnlich wie der Ausstieg aus der Atom- und Kohleenergie). Ausgangspunkt ist, dass Europa auf aktuelle Gefahren und Bedrohungen mit deutlichen Erhöhungen seiner Militärbudgets reagiert. Um nachhaltige Sicher­heit zu erhalten, sind Diplomatie und wirtschaftliche Entwicklungsperspektiven für die EU-Anrainer­staaten unverzichtbar. Grundlage des Szenarios Sicherheit neu denken (Snd) sind die Berichte der Bun­desregierung zur Umsetzung des Aktionsplans „Zivile Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedens­konsolidierung“.

Diskussion mit BTW-Kandidierenden LU 15.06.2021

UN-Atomwaffenverbotsvertrag und Abzug von Atomwaffen aus Deutschland
In Bezug auf einen Sonderweg oder Alleingang hakte Zumach nach: „Weshalb wird der Einfluss Deutschlands immer so klein geredet?“ Das verknüpfte er mit der Frage, wie die Kandidierenden zum Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) und dem Ab­zug von Atomwaffen aus Deutschland stehen.
Grau sprach sich für einen Beitritt zum AVV und für den Abzug der US-Atomwaffen aus Büchel aus, deren Stationierung dort nicht mit dem Völkerrecht vereinbar sei. Statt einseitiger Abrüstung halte er eine gemeinsame Abrüstungspolitik für wichtig.
Akbulut sprach sich für den AVV und das Ende der nuklearen Teilhabe aber gegen neue Waffensysteme aus, weil sie eine Gefahr für Um­welt und Gesellschaft darstellen. Für Goldschmidt sind Atomwaffen etwas Schreckliches, für die Abschre­ckung seien sie „hirnlos“ aber unverzichtbar, sofern es Aggressoren gebe (wie Russland).
Cademartori sagte, die SPD sei für eine atomwaffenfreie Welt, gab aber zu bedenken, dass mit ei­nem Abzug der A-Waffen wenig gewonnen wäre, wenn sie in Polen wieder aufgebaut würden. Sie setze große Hoffnungen auf eine Einigung zwischen Russland und den USA.

Zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Rüstung?
In der nächsten Frage ging es um die Verpflichtung der Nato-Mitgliedsländer, zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Rüstung auszugeben. Der Mo­derator erinnerte daran, dass das Zwei-Prozent-Ziel nicht die Idee von Ex-Präsident Trump war, son­dern von den Nato-Staaten 2014 beschlossen wurde. Zumach hat dank jahrzehntelanger Tätigkeit als Journalist ein Expertenwissen, mit dem er manche Äußerungen richtigstellen oder in den historischen Zusammenhang stellen konnte.
Grau sieht das Zwei-Prozent-Ziel als Signal für Aufrüstung dem man sich nicht unterwerfen solle. Deutschland könne einen ersten Schritt in die entgegengesetzte Richtung machen. Cade­martori sagte, dass man bei der Berechnung der zwei Prozent nicht nur die reinen Verteidigungs­ausgaben sehen dürfe, sondern auch andere Ausgaben für Friedens- und Sicherheitspo­litik berücksichtigen müsse, etwa bestimmte Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit. Klar gegen das Zwei-Prozent-Ziel sprach sich auch Akbulut aus und kritisierte, dass auch die EU die Militarisierung vorantreibe, weil im EU-Haushalt mehrere Milliarden für Rüstungsausga­ben eingeplant sind.

Welche Rolle spielt die EU?
Die EU hat zum ersten Mal in ihrer mittelfristigen Finanzplanung mehrere Milliarden für gemein­same Rüstungsprojekte beschlossen, sagte Zumach. Zusätzlich wurden für die „Ständige Strukturierte Zusammenarbeit“ (engli­sche Abkürzung PESCO) über 40 gemeinsame Rüstungsprojekte der EU definiert, die von interessierten EU-Staaten auch im Alleingang realisiert werden können. Es gebe in Deutschland Stimmen, die sich für eine gemeinsame europäische Atomstreitmacht aussprächen. Was ist von der Rolle der EU als Global Player zu halten?

Der Vertreter der Grünen sprach sich für eine stärkere Rolle der EU in der Außenpolitik aus. Diese müsse zivil statt militärisch und auf Krisenprävention ausgerichtet sein. Die EU habe nicht die Aufgabe aufzurüsten, eine europäische Atomrüstung lehne er eindeutig ab.

Goldschmidt betonte, wie wichtig Abschreckung sei. Nach einer Risikoanalyse gelte es entsprechende defensive Waffen zu beschaffen, auch gegen Cyberangriffe. Es käme dem Einsatz von Waffen gleich, wenn China immer mehr in Afrika investiere und wirtschaftliche Abhängigkei­ten schaffe.
Die Verteidigungsfähigkeit in der EU zu erhalten ist Cademartori wichtig. Sie sprach sich für mehr Kooperation der Rüstungsunternehmen und gemeinsame Waffensysteme aus, um Mehrausgaben zu vermeiden. Als die SPD unlängst dafür plädiert habe, die Diskussion über die Be­waffnung von Drohnen weiterzuführen, habe es mehrere Wochen lang heftige Kritik von den Befürwortern der Bewaffnung gegeben. Dazu gebe es auch in der SPD unterschiedliche Meinungen, sie sei für den Diskurs.
Die personelle und finanzielle Ausdehnung der EU-Grenzschutzorganisation Frontex prangerte Ak­bulut als EU-Militarisierung an, sie habe sich in Griechenland vor Ort informiert. Es dürfe keine Abschiebungspolitik gegen Migranten betrieben werden und die Ausgaben für Rüstungsgüter und Rüstungsexporte als Ursache für Flucht müssten gesenkt werden. Die EU und insbesondere Deutschland dürften sich nicht am globalen Wettrüsten beteiligen.

Deutschland einer der größten Waffenexporteure
Zumach erinnerte daran, dass bereits der frühe­re SPD-Kanzler Willy Brandt und danach die rot-grüne Bundesregierung Einschränkungen bei Waffenexporten befürwortet habe. Tatsächlich aber sei Deutschland eine der führenden Rüstungsexportnatio­nen. Wichtig war auch sein Hinweis, dass Rüstungsexporte im Kriegswaffenkontrollgesetz und im Außenwirtschaftsgesetz geregelt sind und diese sich sich widersprechen würden. Des­halb sei ein einheitliches Rüstungsexportkontrollgesetz notwendig.
Cademartori sprach sich für dafür aus, die gesetzlichen Bestimmungen zu verschärfen und Expor­te in Spannungsgebiete zu verbieten und die Endverbleibskontrolle zu verbessern (das Empfän­gerland darf die Waffen nicht weitergeben).
Für weniger Rüstungsexporte (v. a. in Kriegsgebiete) und bessere Endverbleibskontrollen plädierte auch Grau. Er befürwortete ein Verbandsklagerecht, sodass zivilgesellschaftli­che Organisationen gegen Rüstungsexporte vor Gericht vorgehen können.
Akbulut kritisierte Rüstungsexporte radikal und bezweifelte, dass SPD und Grüne diese tatsächlich ein­schränken wollen, zumal die Grünen auch von der Rüstungsindustrie Parteispenden erhielten.

Fragen aus dem Publikum und dem Chat mussten aus Zeitgründen auf die Frage konzentriert wer­den, wie die politischen Beziehungen zwischen Deutschland zu Russland sein sollten.

Die Beziehungen zu Russland
Mit Blick auf Demokratie und Menschenrechte hält Cademartori in Russland Änderungen nötig. Der Konflikt in der Ukraine müsse gemäß dem Minsker Abkommen gelöst und Nordstream 2 solle weitergebaut werden.
Grau ist der Meinung, dass Russland eine nationalistische und rückwärts gerichtete Politik betreibe und Menschenrechte verletze. Daher sei er gegen deutsche Alleingänge. Gegen Nordstream 2 ist er, weil dies nicht nur klimaschädlich sei, sondern auch weil es die Ukraine schwäche.
Auch Goldschmidt sieht Russland skeptisch, denn es betreibe eine Politik von Zuckerbrot und Peitsche.
Der Westen hätte durch die Nato-Osterweiterung und die wieder aufgenommenen Nato-Großma­növer das Verhältnis zu Russland verschlechtert, sagte Akbulut. Allerdings seien die Unterdrü­ckung der Menschen, wie etwa die Verfolgung von Homosexuellen nicht akzeptabel.
Cademartori betonte, dass die SPD sich als Brückenbauer zwischen Deutschland und Russland sehe. Es sei weiterhin wichtig für Wandel durch Annäherung einzutreten, wie das die SPD mit ihrer Entspannungspolitik praktiziert habe.
Grau wies darauf hin, dass die osteuropäischen Länder aus eigenem Willen der Nato beigetreten seien. Die Ukraine sei exemplarisch für die Dilemmata im Verhältnis zu Russland.

Weiterführende Informationen zu Sicherheit neu denken

Das Internetportal der Initiative Sicherheit neu denken bietet eine Fülle von Informationen (Vision, Veranstaltungen, Newsletter, Mitmachen, …) hier sicherheitneudenken.de

Dem schnellen Überblick dient eine Kurzbeschreibung hier sicherheitneudenken.de/sicherheit-neu-denken-unsere-vision
und (Kurz-)Videos hier sicherheitneudenken.de/youtube-links

Auch noch interessant

Der Veranstaltungsflyer

Kategorie: Allgemein Stichworte: Armin Grau, Gökay Akbulut, Goldschmidt, Isabel Cademartori, Pesch-Haus

09/20/2021

Dringlichkeit von Abrüstung und Entspannung ins Bewusstsein gerufen

Transparente Antikriegstag Mannheim 2.9.21

Antikriegstag 2021: Mahnwache vom Friedensbündnis Mannheim

Am 2. September 2021 hat das Friedensbündnis Mannheim (in dem die DFG-VK mitarbeitet)  den Antikriegstag zum Anlass genommen, um mit einer Mahnwache am Marktplatz  an den Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen zu erinnern. Wie üblich wurden dabei aktuelle friedenspolitische Forderungen an die (künftige) Bundesregierung gerichtet. An der Aktion beteiligten sich rund 50 Personen. Transparente und Banner mit Forderungen „Stoppt den Waffenhandel“ oder „Hiroshima und Nagasaki mahnen – Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag“ verdeutlichten auch den Vorübergehenden und Vorbeifahrenden in der Straßenbahn, um was es ging.

Für das Friedensbündnis sprach Hedi Sauer-Gürth, die auch Mitglied im DFG-VK-Landesvorstand ist. Sie kritisierte, die wachsenden Rüstungsausgaben, bei denen Deutschland weltweit den siebten Rang einnimmt und forderte das Geld stattdessen für das Gesundheitswesen, den sozialen Wohnungsbau, den klima- und sozialverträglichen Umbau  einzusetzen. Sie sprach sich für das Verbot von Rüstungsexporten aus und forderte Heckler & Koch auf, seine Waffenexporte einzuschränken und entsprechende Zusagen einzuhalten. Die nächste Bundesregierung müsse die nukleare Teilhabe beenden und den UN-Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) unterzeichnen. Angesichts der Niederlage der Nato in Afghanistan und des gescheiterten „War on terror“ kritisierte sie die Auslandseinsätze der Bundeswehr und forderte stattdessen zivile Mittel der Konfliktbearbeitung einzusetzen.

Positionen von CDU, FDP, Grünen, Linke, SPD zu Atomwaffenverbot, Rüstungsexport und Rüstungsausgaben

Mit dem Krieg der Nato in Afghanistan und Zehntausenden Toten und Verwundeten und Milliarden Kriegskosten setzte sich Altstadtrat Thomas Trüper in seiner Rede (siehen unten) intensiv auseinander. Mit Gökay Akbulut (Linke) ergriff auch eine Bundestagsabgeordnete aus Mannheim das Wort und stellte die gleichen Forderungen an die Regierung wie die anderen Redner.

Für Interessierte lagen Informationsmaterialien aus, darunter auch eine Zusammenstellung der Antworten von CDU, FDP, Grünen, Linken und SPD auf die Frage, wie sie zur Forderung nach atomarer Abrüstung, der Senkung von Rüstungsausgaben und dem Beitritt zum  AVV stehen.  Die Fragen hat Ohne Rüstung Leben gestellt und die Antworten (siehe die nebenstehende Tabelle) auf der ORL-Internetseite veröffentlicht. Viele nutzten die Gelegenheit, um die Aktionspostkarte „Meine Stimme für das Atomwaffenverbot“ an die Parteizentralen zu unterschreiben.

Rede von T. Trüper: Afghanistan-Desaster: Wer war und ist da verantwortungslos? Die Friedensbewegung und DIE LINKE oder die Kriegsbefürworter? von T. Trüper im Kommunalinfo Mannheim

Kategorie: Atomare Abrüstung, Rüstungsexportverbot Stichworte: Afghanistan, Antikriegstag, Atomwaffenverbotsvertrag, Gökay Akbulut, Rüstungsexportstopp, Thomas Trüper

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