Fotoplakate über die Atombombenopfer wecken Interesse
Viele unterschreiben bei der Mahnwache den Appell an die Bundesregierung Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag
24 Fotoplakate lagen am Hiroshima-Tag (6. August) in einer langen Reihe auf dem Boden ausgebreitet am belebten Mannheimer Paradeplatz. Sie lassen erahnen, welches furchtbare Leid die Bewohner von Hiroshima durch die Atombome erfahren haben. Zehntausende, die Druckwelle und das Flammeninferno zunächst überlebte hatten, erlagen schließlich doch der Strahlenkrankheit wegen der radioaktiven Verstrahlung. Viele Passanten nahmen sich die Zeit und betrachteten die Fotos der Zerstörung nachdenklich. Anstelle von Reden sorgten zwei Frauen – die eine Flöte spielend und die andere eine kleine Handtrommel schlagend – für die akustische Untermalung und eine nachdenkliche Athmosphäre.
Atomares Wettrüsten und Anschaffung von Kampfflugzeugen
Informationen gab es natürlich auch, sei es in Form der Transparente mit prägnanten Forderung, oder durch die ausgelegten Druckschriften. Darin wird deutlich gemacht, dass die Atomwaffenstaaten zusammen immer noch 13.000 Atombomben besitzen. Sie wollen das atomare Wettrüsten wieder fortgesetzen und haben entsprechende Finanzmittel in Miliardenhöhe ausgegeben. Deutschland besitzt zwar keine eigenen Atomwaffen, trainiert aber deren Einsatz durch Piloten und Eurofighter der Bundeswehr. Die Bundesregierung, d. h. Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer will, dass neue Trägerflugzeuge für die in Buchel lagernden Atombomben angeschafft werden.
Der Atomwaffenverbotsvertrag – ein Erfolg der internationalen Friedensbewegung
Es gibt aber auch Erfolge, die die internationale Friedensbewegung erzielt hat, wie der UN-Atomwaffenverbotsvertrag zeigt. Er wurde 2017 von 122 Staaten in der UNO beschlossen und ächtet Atomwaffen genauso wie auch biologische und chemische Waffen. Wenn 50 Staaten den Vertrag ratifiziert haben, dann ist er völkerrechtlich verbindlich und damit sind Produktion, Lagerung, Weitergabe und Einsatz von Atomwaffen verboten. Die Friedensbewegung entgagiert sich dafür, dass die Bundesregierung dem Atomwaffenverbotsvertrag beitritt, was nicht einfach sein wird. Es gibt dafür viele Aktionsformen, wobei eine das Sammeln von Unterschriften für den Appell an die Bundesregierung ist.
Am Infotisch lagen Unterschriftenlisten aus und viele haben den Appell spontan unterschrieben. Sehr erfreulich war auch, dass Gemeinderat Raymond Foikar zur Mahnwache gekommen war und darum bat Unterschriftenlisten mitnehmen zu dürfen.Insgesamt war die Mahnwache eine sehr gelungen Aktion, zu der viele langjährig aktive Menschen und auch junge Interessierte gekommen sind und die Gelegenheit zu Diskussion und Austausch nutzten.
Einsatz hat sich gelohnt, muss aber auch fortgesetzt werden
Die Mahnwache ergänzt die intensiven Bemühungen von Friedensplenum Mannheim und DFG-VK, die durch Verabschiedung des ICAN-Städteappells, die Unterzeichnung der ICAN-Abgeordnetenerklärung und die Pacemakers-Sternfahrt gerade in letzter Zeit zu sehr motivierenden Erfolgen geführt haben. Es wird weitere Aktivitäten geben, indem beispielsweise die bereits jetzt nominierten Kandidierenden für die Bundestagwahl im Herbst 2021 gefragt werden, ob sie sich dafür einsetzen, dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten und was sie sonst für atomare Abrüstung zu tun gedenken.
Medienecho
- Paradeplatz: Erinnerung an Abwurf der Atombombe – Mahnwache für Opfer von Hiroshima, Mannheimer Morgen 05.08.2020
- Friedensplenum: Veranstaltung zum 75. Jahrestag des Abwurfs der Atombomben – Mahnwache für Hiroshima und Nagasaki, Mannheimer Morgen 08.08.2020