Hunderttausendfacher Protest gegen den Nato-Doppelbeschluss
Der Friedensbewegung gelang es, gegen die Stationierung von Pershing-Mittelstrecken Hunderttausende Menschen zu aktivem Engagement zu bewegen. Dieses wurde sichtbar in Form von Großdemonstrationen in Bonn sowie durch die Menschenkette von Stuttgart bis nach Neu-Ulm. Sie stand unter dem Motto „Pershing II, Cruise Missile NEIN! Leistet Widerstand!“ und war ein Beleg für die pazifistisch-antimilitaristische Einstellung eines großen Teils der Bevölkerung. Und sie war eine logistische Glanzleistung in einer Zeit, die weder Internet noch „soziale“ Medien kannte. Zu diesem Erfolg hat die DFG-VK als Organisation wesentlich beigetragen und auch durch ihr Mitglied Ulli Thiel. Es war seine Idee, mit der Menschenkette eine neue Aktionsform zu wagen. Er prägte auch das visionäre Motto Frieden schaffen ohne Waffen.
Die Menschenkette im Film
Ein SWR-Film zeigt eindrucksvoll, wie es der Friedensbewegung in monatelanger Vorbereitung gelang, dass 400.00 Menschen am 23. Oktober 1983 eine 108 Kilometer lange Kette bildeten. Wie es engagierte Menschen meisterten, ein solches Projekt zu stemmen, kommt in zahlreichen Zeitzeugenberichten – darunter Sonnhild Thiel – zum Ausdruck. Der Film mit dem Titel „Die Menschenkette von Stuttgart nach Neu-Ulm 1983“ kann in der ARD-Mediathek angesehen werden.
Nachwirkungen
Um die Werte Antimilitarismus und Pazifismus und das Werk von Ulli Thiel zu würdigen hat die DFG-VK zusammen mit anderen Organisationen den Ulli-Thiel-Friedenspreis ausgelobt. Er wird jährlich vergeben und es können sich Schüler*innen von baden-württembergischen Schulen bewerben und es werden Geldpreise verliehen.
Die 152-seitige Dokumentation „Die Menschenkette – Ein Rückblick“, herausgegeben von der DFG-VK Baden-Württemberg 1984 ist ein spannendes Dokument der Zeitgeschichte. Sie kann per Mail (gegen eine Spende) hier bestellt werden mannheim@dfg-vk.de