DFG-VK beteiligt sich an Fahrraddemo
Rund 500 Radler*innen fordern beim Klimastreiktag Taten statt leerer Worte
Am siebten weltweiten Klimastreiktag von Fridays for Future (F4F) gingen auch in Mannheim am 19. März 2021 rund 500 Menschen auf die Straße. Genauer gesagt, setzten sie sich auf ihre Räder – darunter mehrere Lastenräder – und demonstrierten vom Schloss-Ehrenhof durch die Innenstadt zum Alten Messplatz. Sie forderten von der Politik ein schnelleres Ende von Kohleabbau und -verbrennung und anderer fossiler Brennstoff und stattdessen den schnelleren Ausbau der regenerativen Energie sowie die Verkehrswende sowie weitere Maßnahmen, um den Ausstoß von Treibhausgasen und anderen Schadstoffen gemäß Pariser Klimaschutzabkommen schleunigst zu reduzieren.
Friedensbewegung unterstützt F4F und fordert: Kriegsvorbereitung und Kriege stoppen
Die Friedensbewegung setzt sich für ein Ende von Manövern und Militärübungen ein, denn schon der militärische „Normalbetrieb“ hat schlimme Auswirkungen auf Umwelt- und Klima. Deshalb fordert die DFG-VK die Schließung der Coleman-Kaserne in Mannheim-Sandhofen. Dort werden Panzer und gepanzerte Fahrzeuge gewartet und immer wieder für Manöver in den baltischen und osteuropäischen Ländern und künftige Kriegseinsätze fit gemacht werden.
Selbst wenn Kriegsschiffe, Kampfjets und Panzer nur eingesetzt werden, um Soldat*innen auszubilden oder den „Feind“ abzuschrecken belasten sie Umwelt und Klima. Ein Leopard2-Panzer verbraucht 530 Liter Diesel pro 100 km und ein Schützenpanzer Marder 400 l/100 km. Ein Eurofighter verbraucht 3.500 kg Treibstoff pro Flugstunde. Bei insgesamt 10.480 Flugstunden aller Eurofighter der Bundeswehr wurden insgesamt 115.280 Tonnen CO2 verursacht. Es wären mehr als 9 Millionen Bäume nötig, um diese Mengen an CO2 zu speichern.
Bei einer ihrer herkömmlichen Raketenübungen verursachte die Bundeswehr 2018 bei Meppen einen vier Wochen dauernden Moorbrand. Dabei wurde nicht nur ein wertvolles Biotop zerstört – Moore binden große Mengen von CO2 – sondern auch 500.000 Tonnen CO2 freigesetzt. Das entspricht der CO2-Menge, die 50.000 Einwohner*innen in Deutschland verursachen.
Rüstung tötet – täglich
Die Herstellung von Kriegswaffen und Militärgütern vernichtet Ressourcen und vereinnahmt menschliche Kreativität und Arbeitskraft. Viele Waffen werden exportiert und kosten viel Geld, welches den Käuferländern fehlt, um die Umwelt zu schützen und sichere und menschenwürdige Lebensbedingungen zu schaffen. Oft werden die Waffen eingesetzt, um „Feinde“ zu töten oder Ölfelder und Raffinerie in Brand zu schießen oder Äcker und Felder zu verminen.
Energiekonzerne, Wachstum, Profite und willfährige Regierungen
In unserem kapitalistischen Wirtschaftssystem ist Wachstum das beherrschende Instrument um Gewinne zu erzielen. Dabei haben Energiekonzerne mit Verträgen wie etwa dem Energiecharta-Vertrag oder mit Investitionsschutzabkommen ein Mittel gefunden, die Politik von der ökologisch-ökonomischen Transformation abzuhalten, weil es um hohe Schadenszahlungen geht.
Die Chemikerin Sibylle Brosius (die auch beim Ostermarsch Mannheim am 3. April 2021 gesprochen hat) hat das in ihrer Rede bei der Abschlusskundgebung gut beschrieben, wie die folgende Zusammenfassung ihres Beitrags verdeutlicht.
Wir wissen so viel über die Dramatik des Klimawandels – warum wird so wenig dagegen getan?
Technische Lösungen gibt es, und Abhilfe könnte schnell geschehen. Aber die politischen Parteien sind unwillig oder unfähig, dem Übel wirklich an die Wurzel zu gehen. Was den Kohleausstieg so stark bremst, ist der Energiecharta-Vertrag aus den 90iger Jahren. Er wird seit einigen Jahren von Energiekonzernen zunehmend mehr missbraucht, um mit Klagen vor Investor-Schiedsgerichten Milliardenentschädigungen für entgangene Gewinne bei der Stilllegung von Kraftwerken und Energieinfrastruktur von den Staaten wegen des Kohleausstiegs zu erhalten. Das kostet den Steuerzahler Milliarden – Geld das wir für den Umbau der Wirtschaft brauchen.
Wer wissen will, wie es weitergeht, kann die gesamte Rede hier nachlesen.