Nasskaltes Wetter konnte 30 bis 40 Personen nicht davon abhalten, vor dem Mannheimer Rathaus das Inkrafttreten den Atomwaffenverbotsvertrags (AVV) zu feiern. Mit Schildern und Plakaten forderten sie von der Bundesregierung dem AVV beizutreten. Der Sprecher der DFG-VK-Gruppe Otto Reger, der die Kundgebung moderierte, sprach sich dafür aus, die nukleare Teilhabe zu beenden. Nukleare Teilhabe ist ein beschönigender Ausdruck für die Tatsache, dass die Bundesregierung atomwaffenfähige Kampfflugzeuge zur Verfügung stell und die Bundeswehr trainiert, die US-amerikanischen Atombomben ins Ziel zu fliegen. Reger begrüßte es, dass sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich für das Ende der nuklearen Teilhabe ausgesprochen habe. Reger drückte seine Hoffnung aus, dass diese Forderung in der SPD eine Mehrheitlich finde.
Von „yes we can“ zu „yes we ban“
Reger erinnerte daran, dass sich der damals neue US-Präsident Barak Obama 2009 mit dem Spruch „yes we can“ für die Abschaffung von A-Waffen ausgesprochen habe. Er habe große Zustimmung hervorgerufen und dafür den Friedensnobelpreis erhalten. Leider habe er statt A-Waffen zu verschrotten, die atomare und konventionelle Entwicklung und Produktion von Waffen vorangetrieben. Eine exzellente friedenspolitische Leistung hat hingegen die International Campaign to Abolish Nuclear Weapons, ICAN, geschafft, indem sie mit anderen Friedensorganisationen ganz wesentlich dazu beigetragen hat, dass eine Mehrheit von 122 UN-Staaten den AVV am 7. Juli 2017 beschlossen hat. ICAN hat für dieses Engagement zurecht den Friedensnobelpreis erhalten.
Motivierende Reden
Die Landtagsabgeordnete Elke Zimmer (Grüne), die die ICAN-Abgeordneten-Erklärung unterschrieben hat Isabell Fuhrmann von den Linken und Wirtschafts- und Sozialpfarrer Maximilian Hesslein unterstützten die Kundgebung durch ihre Reden.
Pfarrer Hesslein forderte, die nukleare Teilhabe müsse beendet werden genauso wie Modernisierungen der atomaren Trägersysteme. Atomare Abschreckung und die Drohung mit dem A-Waffeneinsatz gelte es zu überwinden, weil sie die Verständigung und das Miteinander verhinderten. Der Beitritt zum AVV durch die Bundesregierung sei ein guter, wichtiger erster Schritt.
Isabell Fuhrmann wertete den AVV als einen Erfolg der Zivilgesellschaft, der Nichtregierungsorganisationen, der Friedensbewegung und auch der DFG-VK. Es sei ein Erfolg der multilateralen Diplomatie gegen die Dominanz der Atommächte. Sie kritisierte den Irrglauben, dass A-Waffen Sicherheit brächten. Ihre Forderung nach einem Beitritt zum AVV begründete sie auch mit dem Zerstörungspotenzial von A-Waffen und durch sie erfolgende Ressourcenverschwendung. Angesichts der Klimakrise sei es um so dringlicher, sich für die atomare Abrüstung einzusetzen.
Reinhard Gebhardt vom Freien Radio „bermudafunk“ hat alle Reden aufgenommen und sie im Audioarchiv der Freien Radios zum Nachhören hier veröffentlicht.